Fès – eine Stadt, die wie ein lebendiges Museum wirkt, in dem Geschichte, Kultur und Handwerk auf einzigartige Weise verschmelzen. Die Medina von Fès, auch Fès el-Bali genannt, ist die älteste und größte mittelalterliche Altstadt Nordafrikas und wurde bereits im 8. Jahrhundert gegründet. Seit 1981 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe und zieht Besucher mit ihrem Labyrinth aus engen Gassen, prächtigen Bauwerken und lebendigen Souks in ihren Bann .
Bab Bou Jeloud: Das Tor zur Vergangenheit
Der Rundgang beginnt am Bab Bou Jeloud, dem „Blauen Tor“, das mit seinen blauen und grünen Fliesen ein eindrucksvolles Beispiel marokkanischer Architektur ist. Es wurde 1913 während des französischen Protektorats erbaut und dient als Hauptzugang zur Medina
Souks: Ein Fest für die Sinne
Hinter dem Tor erstreckt sich ein Netzwerk von Souks, in denen Händler ihre Waren anbieten. Besonders bekannt ist der Souk al-Attarine, der Gewürz- und Parfümhändler, der mit seinen Düften nach Zimt, Safran und Rosenwasser die Sinne betört . Ein weiteres Highlight ist der Souk der Kupferschmiede am Djemaa Seffarine, wo Handwerker ihre Kunstfertigkeit demonstrieren .
Medersa Attarine: Ein Meisterwerk islamischer Architektur
Ein Abstecher zur Medersa Attarine lohnt sich. Diese ehemalige Koranschule wurde zwischen 1323 und 1325 erbaut und beeindruckt mit kunstvollen Stuckarbeiten, Zellij-Mosaiken und einem ruhigen Innenhof
Chouara-Gerberei: Traditionelles Handwerk hautnah
Die Chouara-Gerberei ist eine der ältesten und größten Gerbereien der Welt. Hier kann man beobachten, wie Tierhäute mit natürlichen Farbstoffen behandelt werden – ein faszinierender, wenn auch geruchsintensiver Einblick in ein jahrhundertealtes Handwerk .
Al-Qarawiyyin-Moschee: Das geistige Herz von Fès
Die Al-Qarawiyyin-Moschee, gegründet im 9. Jahrhundert, gilt als eine der ältesten Universitäten der Welt. Obwohl der Zutritt für Nicht-Muslime eingeschränkt ist, kann man von bestimmten Punkten aus einen Blick auf die beeindruckende Architektur werfen.
Medersa Bou Inania: Ein weiteres architektonisches Juwel
Die Medersa Bou Inania, erbaut im 14. Jahrhundert, ist eine der wenigen religiösen Stätten in Marokko, die auch Nicht-Muslimen offensteht. Sie besticht durch ihre prächtigen Holzschnitzereien, Stuckarbeiten und Zellij-Fliesen.
Mellah: Das jüdische Viertel von Fès
Die Mellah, das historische jüdische Viertel, bietet einen Kontrast zur restlichen Medina. Hier findet man enge Gassen, Balkone mit schmiedeeisernen Gittern und eine Synagoge, die von der einst blühenden jüdischen Gemeinde zeugt .
Aussichtspunkt der Merinidengräber
Ein Aufstieg zu den Merinidengräbern lohnt sich für einen Panoramablick über die Medina. Die Ruinen stammen aus dem 14. Jahrhundert und bieten einen ruhigen Ort, um die Weite der Stadt zu überblicken .
Kulinarische Entdeckungen
Fès ist auch ein Paradies für Feinschmecker. In den Riads und Restaurants der Medina kann man traditionelle Gerichte wie Pastilla, Tajine oder Couscous genießen. Besonders empfehlenswert sind das Dar Hatim und das Fez Café, die authentische marokkanische Küche in stimmungsvollem Ambiente bieten
Praktische Tipps für deinen Besuch
- Beste Reisezeit: Frühling (März–Mai) und Herbst (September–November) bieten angenehme Temperaturen.
- Führungen: Ein lokaler Guide kann helfen, die Medina besser zu verstehen und versteckte Schätze zu entdecken.
- Kleidung: Angemessene Kleidung respektiert die lokale Kultur und schützt vor der Sonne.
- Navigation: Die Medina ist ein Labyrinth – eine Karte oder GPS können hilfreich sein, aber das Verlaufen gehört zum Erlebnis.
Ein Spaziergang durch die Medina von Fès ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Die Stadt bewahrt ihre Traditionen und bietet gleichzeitig einen lebendigen Einblick in das marokkanische Alltagsleben. Lass dich von der Magie Fès’ verzaubern und entdecke die Geschichten, die in jeder Gasse auf dich warten.